Aus einer offenen Einladung – „Komm und spiel einfach Impro zu Zuhause im Widerspruch“ – wurde die Dernière, bei der Spontaneität, Überraschung und Chaos das Bewusstsein für den Weg zu echter Gemeinschaft ebneten.
Dieser Bericht ist keine Bewertung der Leistung des Ensembles, sondern die Beschreibung eines einmaligen, offenen Prozesses.
Die Einladung war bewusst minimal formuliert: „Komm und spiel einfach Impro zu diesem Thema.“
Das bedeutete für alle Beteiligten:
kein fester Ablauf
keine detaillierte Szenenplanung
dafür Raum für Überraschungen, Spontaneität und das Entstehen von Chaos als natürlichen Bestandteil vom Weg der Gemeinschaftsbildung.
Dies ist eine Momentaufnahme – nicht mehr und nicht weniger – aus einem Prozess, der weitergeht.
Es war geplant, dass unser Clownensemble nach Bernbeuren reist, um dort beim Friedensfest die Premiere von „Gemeinschaft wagen – Zuhause im Widerspruch“ zu feiern.
Doch wie so oft im Leben kam es anders: Statt Bernbeuren wurde es Zürich – genauer gesagt: der „Raum Bernbeuren“.
Und dort rief nicht Scott Peck, der geistige Vater der Gemeinschaftsbildung, sondern – mit einem Augenzwinkern – Gregory Peck: „Performance! Kommt in Scharen! Zäme in Tsüri!“
Die Einladung an das Ensemble war bewusst offen – die Minimalversion, auf die sich alle eingelassen haben.
Ein klar durchgeplanter Ablauf war nicht vorgegeben, und gerade diese Offenheit schuf einen Raum, in dem Überraschungen möglich waren.
Dabei ist – ganz im Sinne von Scott Pecks Phasenmodell – Chaos entstanden: nicht als Scheitern, sondern als natürlicher Teil eines lebendigen Prozesses.
Die Premiere beim Friedensfest fiel aus. Die Voraufführung wurde kurzerhand vorgezogen – mitten in den Zürcher Alltag, unter Zeitdruck, begleitet von vibrierenden Handys und spontanen Improvisationen.
Ein Glanzmoment entstand auf der Bühne – diesmal mehr Performance als Begegnung, aber mit dem Potenzial, das in der Improvisation schlummert.
Ohne fertiges Konzept, mit kreativen Eingaben und situativem Handeln bewegte sich unsere „Karawane der Gemeinschaft“ ein Stück des Weges.
Chaos und Pseudo blieben präsent – und vielleicht ist es genau das, was den nächsten Schritt ins Vertrauen vorbereitet.
Was M. Scott Peck in die Welt gebracht hat, findet weltweit – und nicht nur in Bernbeuren – großen Anklang: Gemeinschaft erleben – echt und verbindend.
Sein Community-Building-Prozess führt Gruppen durch vier Phasen:
Pseudo-Harmonie
Chaos
Leere
Gemeinschaft
Chaos ist dabei keine Störung, sondern ein notwendiger Durchgang – und manchmal dauert es länger, bis daraus echte Verbindung wird.
Wie oft versuchst du, deine Wahrheit zu beweisen?
Und wie oft fühlst du dich wirklich gesehen?
Der Schlüssel im Community-Building-Prozess ist das Zuhören aus der Leere – ein Zuhören, das Sicherheit, Respekt und Tiefe ermöglicht.
Es geht darum, kulturelle, politische und religiöse Unterschiede nicht zu überbrücken oder zu übermalen, sondern in ihrer ganzen Realität auszuhalten – bis daraus ein Miteinander entsteht, das trägt.
Ziel: Frieden, Zugehörigkeit und eine Gemeinschaft, in der Unterschiedlichkeit nicht trennt, sondern verbindet.
„Mit zehn Hüten auf dem Kopf lernt man schnell: Gemeinschaft trägt sich besser, wenn mehrere Kapitäne steuern.“
Ich hatte beim Projekt Bern-Bäuern nicht nur die Leitung inne, sondern gleich eine ganze Sammlung an Rollen: Autor des Stücks, Dramaturg, musikalischer Leiter, Bühnenarbeiter, Moderator, Clown, PR-Chef, Kassier, Logistiker – und vermutlich noch ein, zwei Hüte, die ich inzwischen vergessen habe.
Das Foto mit den gestapelten Kapitänsmützen hätte mir eigentlich schon alles sagen müssen: So etwas kann einer allein nicht steuern.
Und tatsächlich – ich bin gestolpert: über zu viele Aufgaben, zu knappe Ressourcen und Momente, in denen ich mehr festgehalten als losgelassen habe.
Ich habe mir bewiesen, dass hierarchische Führung bei einem so bunten, vielschichtigen Projekt nicht funktioniert.
Die wichtigste Erkenntnis: Die Hüte gehören auf mehrere Köpfe. Macht und Verantwortung zu teilen ist kein Verlust, sondern der Beginn von echter Co-Leitung – und damit ein Schritt näher an der Gemeinschaft, die wir auf der Bühne darstellen wollen.
Auch wenn der Auftrag bewusst offen formuliert war – „Komm und spiel einfach Impro zu diesem Thema“ – war uns klar, dass damit auch Unklarheit und Beweglichkeit ins Spiel kommen.
Diese Offenheit hat nicht nur Improvisationsfreude, sondern auch Spannungen hervorgebracht – verständlich, gerade wenn das eigene Leben schon komplex genug ist.
Umso bemerkenswerter ist, dass ihr drangeblieben seid, trotz wechselnder Rahmenbedingungen, trotz Hin und Her.
Ihr habt euch durchgerungen, nicht nur mitzuspielen, sondern gemeinsam einen Glanzmoment auf die Bühne zu bringen.
Das ist – aus Sicht der veranstaltenden Auftraggeber – keine Selbstverständlichkeit, sondern Ausdruck von Professionalität, Mut und Einsatzbereitschaft.
Gerade im Dreiecksverhältnis von Veranstalter, Ensemble und Rahmenbedingungen braucht es Menschen, die trotz aller Unwägbarkeiten präsent bleiben.
Dafür: Danke. Nicht nur für die Vorstellung selbst, sondern für das Aushalten, Gestalten und Mittragen eines Prozesses, der erst durch euch lebendig geworden ist.
Einleitung: Warum diese Worte jetzt wichtig sind
Im Projekt „Gemeinschaft wagen – Zuhause im Widerspruch“ sind die Zitate von M. Scott Peck mehr als nur schöne Sätze. Sie sind Kompass, Mutmacher und Spiegel zugleich. Sie sprechen vom Wert des Selbst und der Zeit, von der Kraft dienender Führung, vom Mut, Probleme anzunehmen und von der Kunst, einander wirklich zuzuhören.
Pecks Gedanken sind sowohl spirituell verwurzelt als auch in Bildung, Politik und Alltag verankert – und sie fordern heraus:
💡 Willst du Recht behalten oder Gemeinschaft schaffen?
💡 Willst du dich absichern oder dich ins Ungewisse wagen, um zu lernen?
Diese Sammlung ist eine Einladung, Pecks Impulse nicht nur zu lesen, sondern sie als Haltung in Begegnungen zu leben.
Der Wert der Zeit beginnt mit dem Wert des Selbst
Solange du dich nicht selbst wertschätzt, wirst du deine Zeit nicht wertschätzen. Und solange du deine Zeit nicht wertschätzt, wirst du nichts Bedeutsames damit anfangen.
Unsere schönsten Momente entstehen oft dann, wenn wir uns zutiefst unwohl, unglücklich oder unerfüllt fühlen. In solchen Momenten – getrieben vom Unbehagen – verlassen wir unseren gewohnten Trott und suchen nach neuen Wegen, Wahrheiten oder Antworten.
Dienende Führung als Lebenshaltung
Dienende Führung ist mehr als ein Konzept – sie ist gelebte Realität. Jeder wahrhaft große Anführer, im Sinne ethischer Führung, sieht sich selbst als Diener seiner Gruppe und handelt entsprechend.
Das Leben ist schwierig – das ist eine der größten Wahrheiten. Sobald wir sie vollständig anerkennen, können wir sie transzendieren.
Einheit in der Vielfalt
Teilt unsere Gemeinsamkeiten und feiert unsere Unterschiede. Geistige Gesundheit bedeutet, sich kontinuierlich – um jeden Preis – an die Realität anzupassen.
Die Weisheit des Schmerzes
Benjamin Franklin sagte: „Die Dinge, die verletzen, belehren.“
Weise Menschen fürchten Probleme nicht, sondern heißen sie willkommen – samt dem Schmerz, den sie mitbringen. Der Pfad des spirituellen Wachstums ist ein lebenslanger Lernweg.
Probleme als Wegweiser des Wachstums
Probleme verschwinden nicht von selbst. Werden sie nicht durchgearbeitet, bleiben sie eine dauerhafte Barriere für unser Wachstum.
Belohnungsaufschub heißt: Schmerz und Freude so zu gestalten, dass die Freude intensiver wird, indem wir den Schmerz zuerst bewältigen. Das ist die einzig anständige Art zu lieben.
Die Kunst des wahren Zuhörens
Echtes Zuhören verlangt die Disziplin des „Einklammerns“ – das bewusste Beiseitelegen eigener Vorurteile und Wünsche, um die Welt des anderen von innen zu erfahren.
Wenn du nicht Teil der Lösung bist, bist du Teil des Problems.
Nächste Gelegenheiten, um es zu erleben (mit Christof Suppiger im Raum – als Teilnehmer oder Facilitator oder Organisator)
3.10.-5.10. Quellhof
18.10. Zürich – Resonanzräume mit Lernreisen nach Vertrauensinseln*
24.–26.10. Wien – communitybuilding.com
6.11. Schloss Glarisegg
15.11. Zürich –Resonanzräume mit Lernreisen nach Vertrauensinseln*
21.11. Warschau, Polen oder Bratislava, Slowakei
28.11. Schloss Hohenfels
20.12. Zürich – Resonanzräume mit Lernreisen nach Vertrauensinseln*
Weitere Termine in Vorbereitung Gemeinschaftsbildung Schweiz
in PGI Irchel, 8057 Zürich – regelmäßige Kreiszeit: 13.9. / 13.12.
https://christofsuppiger.org/regelmaessige-circlings/
gemeinschaftsbildung-schweiz.ch
…
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Erweiterte Rollenklärung zwischen Bühne und Kreis
mit LUNGO (CUORE), PECCO (DELLA STRADA), SILENZIO (CO-FIT), DON CONSENTO (KO-KÄPTAIN)
und Christof Suppiger (mit integraler Lebenspraxis)
Verwirrend – nicht nur für andere, sondern auch für mich:
Meine inneren Teilpersönlichkeiten tragen viele Stimmen,
manchmal viele Hüte gleichzeitig –
wie auf jenem Bild mit den Kapitänsmützen, das mich selbst zum Schmunzeln bringt.
Zwischen Staub und Struktur, Leere und Leitung,
Stolpern und Stille bewegen sich fünf Rollenfiguren,
die mir auf dem Weg zu Gemeinschaft, Klarheit und Wandel Orientierung geben.
Wozu das alles?
Weil ich – gemeinsam mit anderen – eine Genossenschaft gründen möchte,
die unter dem Namen „Gemeinschaft wagen“
einen kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Beitrag leistet:
für die Überwindung gesellschaftlicher Spaltungen
und für die Stärkung von Verbindung, Verantwortung und Vertrauen
im Umgang mit Vielfalt, Wandel und Verletzlichkeit.
Was folgt, ist eine Einladung zum Mitdenken und Mitspüren:
Eine Rollenklärung zwischen Bühne und Kreis –
zwischen dem Herzen meines Clown-Seins
und der Haltung eines Menschen,
der lernt, mit sich und anderen in echter Verantwortung zu stehen.
LUNGO (CUORE), PECCO (DELLA STRADA), SILENZIO (CO-FIT), DON CONSENTO
und Christof Suppiger
Ich bin offen für Einladungen als Clown LUNGO (CUORE) –
zum Spielen, zum Mitgestalten, zum Dasein im Hier und Jetzt.
Als Gesamtleiter des Clown-Ensembles innerhalb des Projekts Gemeinschaft wagen
übernehme ich Verantwortung für die künstlerisch-inhaltliche Rahmung und Prozessgestaltung.
Doch: Ich bin nicht verfügbar als Gesamtleiter eines Auftritts im Sinne klassischer Showführung.
Die Rolle der künstlerischen Leitung habe ich im Rahmen des Pilotprojekts punktuell übernommen –
doch das entspricht nicht meiner dauerhaften Ausrichtung.
Ich spiegle gern, bringe Impulse ein
und lasse mich gerne auf die Leitung einer erfahrenen Leitung ein.
In Zukunft soll diese Rolle von einem Mitglied des noch zu gründenden
Kreises Bühne & Inhalte übernommen werden.
Die Clownarbeit ist für mich ein Herzstück –
lebendig, unmittelbar, zutiefst menschlich.
Der Auftritt ist wichtig – aber nicht wegen der Performance,
sondern wegen der Begegnung.
Beim Clown-Spiel geht es mir um einen transformativen Akt:
ein Angebot, miteinander – über alle Unterschiedlichkeit hinaus –
menschlich tiefer in Verbindung zu kommen.
Nicht zur Unterhaltung, sondern zur Überwindung der Spaltung.
Um Gemeinschaft zu ermöglichen –
jene Form von Miteinander,
die unserer tiefsten Sehnsucht entspricht.
Ich sehe auch meinen eigenen Clown –
den Jüngsten in der Familie,
der Arlecchino am Fernsehen und Charlie Chaplin liebte.
Darin fand ich Trost –
für die traurige Seite der Clownrolle,
für das Nichtgesehenwerden,
für das Unsichtbare.
Vom Clown wurde erwartet, dass er zum Lachen bringt.
Doch das zutiefst Menschliche,
das entsteht, wenn der Clown wirklich in Präsenz kommt,
wenn er in Beziehung geht –
das habe ich erst später entdeckt.
Es geht mir heute weniger darum,
als Clown andere zum Lachen zu bringen –
sondern darum, den Menschen zu zeigen,
dass ich über mich lachen kann.
Das ist meine Botschaft:
Mein Stolpern, mein Unperfektsein zu zeigen
ist ein Risiko –
doch genau darin entsteht Verbindung.
Weg vom Rechthaben.
Hin zum Zuhören.
In diesem Rahmen denke ich auch über Rollen differenziert nach –
nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Kreis.
Hier orientiere ich mich an soziokratischen Prinzipien.
Hallo DON CONSENTO.
🔹 MODERATOR – führt durch den Prozess,
hält Struktur, Rhythmus, Zeit.
Das bin ich manchmal. Aber nicht immer. Und nicht automatisch.
🔹 DOKUMENTAR – hält fest, was gesprochen wird,
was beschlossen wird, was offen bleibt.
Eine stille, präzise Kraft. Ich übernehme sie gern, wenn sie dem Ganzen dient.
🔹 LINK – verbindet Gruppen, Kreise, Ebenen.
Er hört in beide Richtungen, vermittelt, ohne zu vereinnahmen.
Diese Rolle lebt in mir besonders stark –
denn ich bin oft Brücke zwischen Kunst und Struktur,
zwischen Spiel und Ernst, zwischen Innen und Außen.
Wenn ich Orientierung brauche, frage ich manchmal DON CONSENTO –
den sanft lächelnden Clown der kooperativen Führung.
Er führt nicht – er fragt:
„Ist es gut genug für jetzt und sicher genug, um weiterzugehen?“
Mit Klangschale, Kordelkreis und Konsent-Kärtchen tanzt er durch Spannungsfelder,
moderiert auch das Absurde – und vergisst nie:
Der Kreis trägt, wenn wir uns ihm anvertrauen.
In Momenten der Leere begleitet mich SILENZIO (CO-FIT) –
der stille Co-Facilitator, der nichts hinzufügt und dennoch alles hält.
Er sagt nichts – und doch entsteht Raum.
Er bewegt sich nicht – und doch verändert sich der ganze Kreis.
Und wenn das Leben ruft, verlasse ich die Bühne auch mal mit PECCO (DELLA STRADA) –
dem reisenden Clownfacilitator,
der mit Herz, Staub und offenen Schuhen
die Widersprüche umarmt, bevor er sie klärt.
Was ich vermeide, ist die unsichtbare Zuschreibung von Verantwortung
ohne gemeinsame Klärung.
Ich entscheide bewusst, wo ich mich einbringe – und in welcher Rolle.
Denn:
LUNGO (CUORE) ist nicht allein.
Er reist mit PECCO (DELLA STRADA), dem Facilitator.
Mit SILENZIO (CO-FIT), dem Co-Facilitator der Leere.
Mit DON CONSENTO, dem Hüter der Kreislogik.
Und mit Christof Suppiger (mit integraler Lebenspraxis) –
der Verantwortung nicht scheut, aber auch nicht übernimmt,
wo andere Führung gefragt ist.
Ich freue mich auf neue Einladungen –
wenn sie klar benannt sind, getragen von Beziehung,
und offen für ein echtes Miteinander.
Meinerseits ist die Einladung da:
Resonanzräume als Lernreisen zu VERTRAUENSINSELN.
👉 christofsuppiger.org/resonanzraeume
A) Für das Gelingen des Workshops ist es erforderlich, dass TeilnehmerInnen von Beginn bis Ende anwesend sind. Sollte Dir dies nicht möglich sein, wende Dich bitte vor der Anmeldung an die Veranstalter.
B) Der Workshop dient der Persönlichkeitsbildung und bietet intensive Lernerfahrungen. Das kann unter Umständen emotional herausfordernd sein. Solltest Du in psychotherapeutischer Behandlung sein, bitten wir Dich, mit uns Kontakt aufzunehmen.