Burnout, Gemeinwohl und Kapital: Wie Christof und sein Vater ihren Generationskonflikt überwanden
von Nina Claude
.
Generationskonflikte in der Führungsetage
"Der Artikel über den Rücktritt von Nestlé-Manager Patrick Sumi hat mich wirklich sehr bewegt", berichtet Christof. "Besonders weil ich erkenne, dass mein Vater den Rücktritt dieses Managers ganz anders bewertet hat als ich."
Während Christof den Manager eher als Innovator sah, der das umstrittene Wassergeschäft und den Zuckergehalt der Schokolade im Sinne der Nachhaltigkeit verbessern wollte, nahm sein Vater ihn offenbar als "Versager" wahr. "Für meinen Vater war der Abgang des Managers nicht nur akzeptabel, sondern sogar erfreulich", erzählt Christof. "Er hoffte, dass dadurch die alten, vertrauten Strukturen wieder an Kraft gewinnen könnten - immer in der neoliberalen Logik zur Erhaltung der Arbeitsplätze, Besitzstandswahrung und Rentabilität."
Christof ergänzt: "Hier hat für meinen Vater ganz klar der Kapitalismus über Nachhaltigkeit und Gesundheit triumphiert."
Dieses Spannungsfeld zwischen den Generationen scheint tief in der Gesellschaft verwurzelt. Christof erkennt einen "fundamentalen Unterschied" in den Sichtweisen: "Während ich die Folgen für den Manager selbst und die Mitarbeiter von Nestlé stärker in den Blick nehme, hat sich mein Vater offenbar vor allem auf die Erhaltung der Rentabilität und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens konzentriert."
Traumata und Männlichkeitsbilder
Christof ist überzeugt, dass diese Differenzen zwischen ihm und seinem Vater "tiefer reichen als nur die politische Ebene". Sie betreffen auch "unser patriarchales Erbe und unsere jeweils unterschiedlichen Vorstellungen von Männlichkeit." Die Versuche, dem Vater durch Therapien zu helfen, haben bei diesem offenbar "Erwartungen und Ängste geweckt".
"Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie mein Vater in bestimmten Momenten von Angst ergriffen war und sein eigenes Trauma immer wieder aufblitzen ließ - das Trauma seines Vaters, der ihn geschlagen hat, und ein verborgenes Geheimnis", berichtet Christof nachdenklich.
Nun fühlt er sich endlich bereit, "dieses Trauma in mir selbst zu betrachten und meine Grenzen dabei zu akzeptieren." Denn er weiß: "Das kollektive Trauma, das mich in unserer Vaterlinie begleitet und sowohl schmerzt als auch erfreut, darf endlich heilen!"
Christof hat auch selbst erlebt, wie ihn "die Suche nach einer erfüllenden (klassischen?) Partnerschaft und nach dem, was es bedeutet, ein Vater zu sein, innerlich geschwächt hat." Er zitiert den Autor Tholen, der schrieb: "Traditionelle Männlichkeitsanforderungen sind dermaßen 'dysfunktional', dass du früher, einsamer und unglücklicher sterben wirst, wenn du dein Leben in den Dienst ihrer Erfüllung stellst."
Wertschätzung und Dankbarkeit
Trotz all dieser Differenzen und Verletzungen schätzt und ehrt Christof seinen Vater sehr. "Ich bin ihm dankbar für das Leben, das er mir geschenkt hat, und für seinen besonderen Humor", betont er. In dieser Haltung der Wertschätzung und Dankbarkeit möchte Christof ihre Beziehung weiterentwickeln.
Christof ist überzeugt, dass nur dieser Weg der Selbstreflektion und Annäherung zwischen den Generationen den Weg zu einem ausgewogenen Verhältnis von Kapital, Gemeinwohl und Männergesundheit öffnen kann. "Nur so kann das kollektive Trauma in unserer Vaterlinie endlich heilen", sagt er.
Intrinsich motiviert lädt er nun ein zum Community Building Skills Training, das im Frühjahr 25 in Zürich stattfinden wird.
Es sind schon einige Plätze an Männer vergeben. Das Format spricht Männer an, die bei sich selber beginnen wollen.
Einladung zum Workshop Männergesundheit:
In Kürze, was es zu erleben gibt: Die Phasen der Gemeinschaftsbildung nach Scott Peck
Andreas Reese CBI Senior Facilitator, fasst es so zusammen:
„Ein Gemeinschaftsbildungs-Workshop ist ein 4-stufiger Gruppenprozess, der in kurzer Zeit authentische Verbindungen und außergewöhnlichen Respekt unter den Teilnehmenden schafft.
Die Erkenntnisse aus dem Workshop können direkt in den Alltag integriert werden - in Beziehungen, Familien, Freundeskreise, Teams, Vereine oder Communities."
Anmeldung und mehr Infos
Männergesundheit CBST in Zürich 2025
🔹 Community Building Skills Training (CBST) Workshop
mit Christof Suppiger und Team
📅 Datum: Fr. (offen) 18:00 - So. (offen) 16:00 (2,5 Tage)
📍 Ort: Quartierhaus 8006 Zürich qh6.ch
💸 Kosten: CHF 350 (Frühbucherrabatt und diverse reduzierte Preise auf Anfrage)
Anmeldeschluss: 4 Wochen vor Beginn.
https://christofsuppiger.org/maennergesundheit-und-community-building/
Quelle: Burnout im Grosskonzern https://www.berneroberlaender.ch/burn-out-ex-manager-von-nestle-spricht-ueber-seine-erschoepfung-506299244740
A) Für das Gelingen des Workshops ist es erforderlich, dass TeilnehmerInnen von Beginn bis Ende anwesend sind. Sollte Dir dies nicht möglich sein, wende Dich bitte vor der Anmeldung an die Veranstalter.
B) Der Workshop dient der Persönlichkeitsbildung und bietet intensive Lernerfahrungen. Das kann unter Umständen emotional herausfordernd sein. Solltest Du in psychotherapeutischer Behandlung sein, bitten wir Dich, mit uns Kontakt aufzunehmen.