🌐 Lust auf lebensdienliche Entscheidung?
IP-Methode in der direkten Demokratie

🌐 Entscheidungshack nach der Integralen Politik (IP) Methode

Beispiel: E-ID-Gesetz am 28. September 2025

1. Was liegt vor? – Thema benennen

Die konkrete Frage: Soll ich am 28. September 2025 der E-ID zustimmen?

2. Wo stehe ich spontan? – Erste Resonanz

SpĂŒre ich eher ein Ja, ein Nein, Skepsis, Angst, Hoffnung oder GleichgĂŒltigkeit?

Und wie reagiert mein Körper, wenn ich das Wort „E-ID“ höre?

3. Was trĂ€gt mich? – Meine Haltung erforschen

Treffe ich die Entscheidung aus dem Überlebensmodus, aus Ideologie oder aus BeziehungsfĂ€higkeit?

Bin ich getrieben von Angst und Kontrolle – oder verbunden mit Vertrauen und Offenheit?

4. Was höre ich im Pro? – Zuwendung zur Zustimmung

BefĂŒrworter betonen: Schutz vor IdentitĂ€tsdiebstahl, digitale Effizienz, WettbewerbsfĂ€higkeit, staatliche Modernisierung.

Die Frage: Was will hier werden?

5. Was höre ich im Kontra? – Kontakt mit dem Widerspruch

Kritiker Ă€ußern Sorgen: Datenschutz und Überwachung, Risiko eines Sozialkreditsystems, Konzernmacht ĂŒber BĂŒrgerdaten, Kosten-Nutzen-Fragen, technische Unsicherheiten.

Die Frage: Was schĂŒtzt diese Haltung?

6. Was fĂŒhlt sich widersprĂŒchlich an? – Innere Spannung

Oft will ich Sicherheit und fĂŒrchte gleichzeitig Überwachung. Ich wĂŒnsche mir digitalen Fortschritt und brauche dennoch bewusste Langsamkeit. Ich vertraue dem Staat, misstraue aber der Wirtschaft. Ich sehe individuellen Nutzen, möchte aber auch kollektiven Schutz.

Wo liegt meine Hauptspannung?

7. Was ruft mich – jenseits von Pro und Kontra?

Was dient einer lebensfördernden Gesellschaft? Eine E-ID mit strengeren Datenschutzgarantien? Kein E-ID-System, sondern alternative Lösungen? Ein gesellschaftlicher Dialog ĂŒber Digitalisierung? Eine zeitlich begrenzte Testphase? Mehr BĂŒrgermitbestimmung bei der Ausgestaltung?

Die Frage: Was ruft mich jenseits meiner Meinung?

8. Mein reifer Entscheid – heute

Treffe ich ein Ja, ein Nein oder entscheide ich mich bewusst fĂŒr eine Enthaltung? Wie sicher bin ich in meinem Entscheid – und wie begrĂŒnde ich ihn in einem Satz?

Und: Was brauche ich noch, um klarer zu werden?

9. Was teile ich mit der Welt? – Ausdruck aus Verbindung

Wie kann ich meine Haltung mitteilen, ohne zu spalten?

Indem ich beide Seiten wĂŒrdige. Indem ich Unsicherheiten ehrlich teile. Indem ich fĂŒr bessere Lösungen eintrete – unabhĂ€ngig vom Abstimmungsausgang. Indem ich zuhöre statt ĂŒberzeuge, Fragen stelle statt Antworten predige.

Reflexionsfragen

Persönlich:

– Wie gehe ich generell mit technischen Neuerungen um?

– Was ist meine Beziehung zu Staat, Wirtschaft und Technologie?

Gesellschaftlich:

– Was brĂ€uchte es fĂŒr eine E-ID, die ich unterstĂŒtzen könnte?

– Wie können wir als Gesellschaft bewusster ĂŒber Digitalisierung entscheiden?

Haltungserweiterung:

– Wo erkenne ich mich in den „Gegnern“ meiner Position wieder?

– Was wĂŒrde jemand sagen, der 50 Jahre Ă€lter oder jĂŒnger ist als ich?

„Was wĂ€re, wenn dieser Moment der Grund ist, warum du auf diesem Planeten bist? Nicht um zu kĂ€mpfen. Nicht um zu fliehen. Sondern um Haltung zu verkörpern, die Zukunft möglich macht – fĂŒr alle.“  Christof Suppiger

🧭 Pro, contra, lebensdienlich?

Eine bewusstseinsbasierte Haltung zu politischen Fragen – entlang der Integralisierubgsmethode der Integralen Politik Schweiz

1. Was liegt vor? – Thema benennen
Welche gesellschaftliche, politische oder ethische Frage fordert mich gerade heraus?
Welche Entscheidung steht an – ganz konkret?
✍ Beispiel: „Soll die Schweiz das CO₂-Gesetz in dieser Form annehmen?“

2. Wo stehe ich spontan? – Erste Resonanz
Was ist mein erster Reflex – ganz ehrlich?
Was taucht spontan auf: Zustimmung? Widerstand? Skepsis? Angst? Hoffnung?
→ Hier geht es nicht um Analyse, sondern um Kontakt mit mir selbst.
(Ein Impuls aus Gopal Kleins Ehrlichem Mitteilen: Ich spĂŒre, was da ist im Körper  – ohne es zu bewerten.)
✍ Beispiel: „Ich merke, ich will dafĂŒr stimmen. Ich fĂŒhle Dringlichkeit – und auch Anspannung.“

3. Was trĂ€gt mich? – Meine Haltung erforschen
Was ist die Haltung, aus der ich diesen Entscheid treffe?
Bin ich im Überlebensmodus (Absicherung)? In Ideologie (Verteidigung)? Oder in BeziehungsfĂ€higkeit (Verbindung)?
→ Martin Permantier fragt: Welche Haltung steht hinter meiner Meinung?
→ Barbara KĂŒchler fragt: Auf welcher Bewusstseinsstufe treffe ich diese Entscheidung?
✍ Beispiel: „Ich erkenne: Ich bin getrieben vom Wunsch nach Kontrolle – will aber gleichzeitig Teil einer kooperativen Zukunft sein. Ich atme. Und höre hin.“

4. Was höre ich im Pro? – Zuwendung zur Zustimmung
Ich höre bewusst der Pro-Seite zu – innerlich oder in der Debatte.
→ Was will hier werden?
→ Welche BedĂŒrfnisse, Werte, Visionen werden vertreten?
✍ Beispiel: „Ich höre: Es geht um Klimagerechtigkeit, Verantwortung, klare Rahmenbedingungen. Ich spĂŒre ein Mitgehen.“

5. Was höre ich im Kontra? – Kontakt mit dem Widerspruch
Ich höre der Kontra-Seite zu – ohne sofort zu verwerfen.
→ Was schĂŒtzt sie? Was warnt sie? Welche Angst steckt drin?
→ Welche Stimmen in mir kennen diese Sorgen?
→ Stufenentwicklung heißt auch: Ich erkenne mich in tieferen oder anderen Haltungen wieder – ohne mich darĂŒber zu stellen.
→ Ehrliches Mitteilen: Ich teile auch innere Ambivalenz, Unsicherheit oder Schmerz.
✍ Beispiel: „Ich höre: Sorge um Arbeitsplatzverluste, Erschöpfung von Kleinbetrieben. Ich spĂŒre ein Ziehen im Bauch, ein Widerstand gegen Überforderung.“

6. Was fĂŒhlt sich widersprĂŒchlich an? – Innere Spannung anerkennen
Ich erlaube mir, WidersprĂŒche zu fĂŒhlen, ohne sie sofort aufzulösen.
→ Wo ist die Spannung?
→ Was braucht Raum, um da zu sein – bevor eine Entscheidung getroffen wird?
✍ Beispiel: „Ich will mutig sein – und gleichzeitig niemanden zurĂŒcklassen. Ich bin zerrissen. Ich atme. Ich bleibe prĂ€sent.“

7. Was ruft mich – jenseits von Pro und Kontra?
Ich öffne mich fĂŒr eine Haltung, die grĂ¶ĂŸer ist als meine Meinung.
→ Was dient einer lebensfördernden Gesellschaft?
→ Was steht im Einklang mit der nĂ€chsten Entwicklungsebene?
→ Permantier spricht hier von Haltungserweiterung – nicht durch Argumente, sondern durch Perspektivwechsel.
→ KĂŒchler benennt dies als transrationales Denken – sowohl als auch statt entweder oder.
✍ Beispiel: „Ich wĂŒnsche mir eine Vorlage, die ökologische Verantwortung UND soziale Gerechtigkeit verbindet. Ich bringe diesen Wunsch in den Diskurs ein.“

8. Was ist mein reifer Entscheid – heute?
Ich treffe meine Entscheidung bewusst – nicht aus Reflex, sondern aus reflektierter Haltung. Sie darf differenziert, offen oder vorlĂ€ufig sein.
✍ Beispiel: „Ich stimme mit 80 % dafĂŒr. Und ich engagiere mich dafĂŒr, dass betroffene Berufsgruppen mitgenommen werden.“

9. Was teile ich mit der Welt? – Politischer Ausdruck aus Verbindung
Wie möchte ich meine Haltung teilen – ohne zu spalten?
→ In Worten? In Kunst? In PrĂ€senz? In der Art, wie ich zuhöre?
→ Ehrliches Mitteilen heißt: Ich spreche aus, was in mir lebt – nicht, um zu ĂŒberzeugen, sondern um mich zu zeigen.
✍ Beispiel: „Ich teile meinen Entscheidungsbaum auf meinem Blog – als Einladung zum Mitdenken, nicht zum Zustimmen.“

✹ Schlussimpuls:

Was wÀre, wenn dieser Moment der Grund ist, warum du auf diesem Planeten bist?
Nicht um zu kÀmpfen. Nicht um zu fliehen.
Sondern um Haltung zu verkörpern, die Zukunft möglich macht – fĂŒr alle.

📎 Mehr zur Methode: integrale-politik.ch/methodik

 

Quellen
- Integrale Politik Schweiz integrale-politik.ch
- Edward Groody: From Chaos to Community: Essential Community Building and Civility Skills. Peccos Publishing (2025)
- Scott Peck: Der wunderbare Weg: Eine neue Psychologie der Liebe und des spirituellen Wachstums. (1988)

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