Raus aus der Isolation: Gemeinschaft stärkt die Seele und beugt radikalen Tendenzen vor

Einsamkeit ist laut der Weltgesundheitsorganisation die "Pandemie des 21. Jahrhunderts". Sie beeinträchtigt nicht nur das seelische Wohlbefinden, sondern fördert auch extreme politische Haltungen. Doch dieser Entwicklung sind wir nicht hilflos ausgeliefert. Wie wir den Weg aus der Isolation finden können, beschreibt die deutsche Autorin Ronja von Wurmb-Seibel in ihrem neuen Buch Zusammen (2024). Gleichzeitig zeigt Scott Peck, Gemeinschaftsbildung (1984) wie wir mit einem klaren Modell und bewährtem Workshop-Format, tragfähige Gemeinschaften aufbauen können.

Warum Einsamkeit zum gesellschaftlichen Problem wird
„Einsamkeit ist keine individuelle Schwäche,“ betont Wurmb-Seibel, „sondern ein gesellschaftliches Problem, das wir gemeinsam lösen können.“ In ihrem Buch Zusammen beschreibt sie, wie Isolation Menschen anfälliger für extremistische Denkmuster macht. Laut ihrer Recherchen führt das Fehlen stabiler sozialer Bindungen zu einer inneren Leere und Orientierungslosigkeit. In diesem Vakuum gewinnen Ideologien an Attraktivität, die ein starkes „Wir-Gefühl“ erzeugen – ein Prozess, den die Philosophin Hannah Arendt als „Banalität des Bösen“ bezeichnete. „Wenn das Gefühl für das eigene Leben schwindet, sucht man oft nach einer kollektiven Identität, die ohne Rücksicht auf Verluste Halt gibt,“ erklärt Wurmb-Seibel.

In soziale Bindungen zu investieren stärkt uns selbst und die Demokratie
„In soziale Bindungen zu investieren ist das Beste, was wir für unsere Gesundheit tun können,“ so die Autorin, „und es stärkt gleichzeitig die Demokratie.“ Studien zeigen, dass der Aufbau sozialer Kontakte das Immunsystem stärkt und die Tendenz zur Radikalisierung mindert. Menschen, die sich in sozialen Netzwerken verbunden fühlen, sind weniger anfällig für manipulative Ideologien. Wurmb-Seibel appelliert an die Gesellschaft, Menschen aktiv einzubinden und Einsamkeit nicht als individuelles Problem, sondern als soziale Herausforderung anzusehen, die Lösungen erfordert.

 

Scott Peck: Der Weg zur echten Gemeinschaft
Doch wie kann es uns gelingen, belastbare Verbindungen aufzubauen? Der Psychiater und Autor Scott Peck zeigt in seinem Ansatz zur Gemeinschaftsbildung vier Phasen auf, die Menschen durchlaufen, um authentische Verbindung und echtes Vertrauen zu erreichen. Die Phasen im Überblick:

  1. Pseudogemeinschaft – In dieser Phase verhalten sich die Menschen freundlich, vermeiden Konflikte und versuchen, eine harmonische Atmosphäre aufrechtzuerhalten, ohne wirklich authentisch zu sein.
  2. Chaos – Hier treten Konflikte auf, die "Masken" fallen, und echte Persönlichkeiten werden sichtbar. Spannungen und Meinungsverschiedenheiten schaffen ein Gefühl von Unsicherheit und fordern die Gruppenmitglieder heraus.
  3. Leere – In dieser entscheidenden Phase lernen die Teilnehmer, Urteile und Erwartungen loszulassen und offen aufeinander zuzugehen.
  4. Echte Gemeinschaft – Am Ende steht die Phase, in der ein Zustand tiefer Verbundenheit und Vertrauen entsteht. Hier zeigt sich, was möglich wird, wenn Menschen einander mit Offenheit und ohne Angst begegnen.

Christof Suppiger erlebte kürzlich es so: "…derweil ich mich im Workshop von Chaos zu Chaos durchatmete. Wunderbares , sportliches Herzmuskeltraining in emotionaler Präsenz!" Peck macht klar, dass Gemeinschaft nicht von selbst entsteht. Sie ist das Ergebnis aktiver Arbeit, Reflexion und der Bereitschaft, Konflikte auszuhalten. Laut Wurmb-Seibel ist es „die Kunst, andere nicht als Projektionsfläche für die eigenen Ängste zu sehen, sondern als Menschen, die ihren eigenen Weg suchen.

Ein praxisnaher Ansatz: Community Building Skills Training in Zürich
Für alle, die ihre Fähigkeit zur Gemeinschaftsbildung vertiefen möchten, bietet ein 2,5-tägiger CBST (Community Building Skills Training) Workshop in Zürich eine einmalige Gelegenheit. Dieses Training, das sich an Scott Pecks Phasenmodell orientiert, vermittelt, wie sich eine echte Gemeinschaft Schritt für Schritt aufbauen lässt. Die Teilnehmer erleben in sicherem Rahmen, wie das Loslassen von Urteilen und das Überwinden von Konflikten in tiefer Gemeinschaft münden können.

Christof, der über zweieinhalb Jahre hinweg 12 (!) solcher 2.5-tägiger Workshops besucht hat, und nun auch im Team sich zum Facilitator ausbilden lässt, berichtet: „Der Workshop bietet einen sicheren Raum, in dem wir lernen, wie tiefgreifend es sein kann, wirklich gesehen und gehört zu werden.“ Neben Übungen zum kritischen Denken bietet der Workshop Austausch mit Gleichgesinnten und die Möglichkeit, Vertrauen aufzubauen und soziale Kompetenzen zu schärfen. Diese Fähigkeiten sind entscheidend, um echte Gemeinschaft zu erfahren und den Herausforderungen von Einsamkeit und Isolation entgegenzuwirken.

Fazit: Gemeinsam der Einsamkeit entgegenwirken
Zusammengefasst zeigen sowohl Ronja von Wurmb-Seibel als auch Scott Peck: Einsamkeit und Radikalisierung sind keine isolierten Phänomene. Sie sind das Ergebnis von gesellschaftlicher Isolation und innerem Rückzug. Doch es liegt in unserer Hand, diese Dynamiken zu verändern. Es ist Zeit, dass wir mutig werden, neue Bindungen aufzubauen und so einen Beitrag für die Gemeinschaft und die Demokratie zu leisten. Der Weg mag herausfordernd sein, doch das Ziel – echte Verbindung und die Kraft der Gemeinschaft – ist jeden Schritt wert.

Community-Building 2,5-Tages-Workshop in Zürich
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