Abschied von Musik- und Schulnoten:
Konkurrenzdruck schadet Gemeinschaft, Freude und Musikalität

Abschied von Musik- und Schulnoten: Konkurrenzdruck schadet Gemeinschaft, Freude und Musikalität. Musik kann mehr sein als bloße Perfektion und Leistung, als das Streben nach dem richtigen Ton. Doch zu oft verlieren wir diesen inneren Funken im Wettstreit, im Vergleich, in Noten und Bewertungen. Die Music Learning Theory von Edwin Gordon zeigt, wie es anders gehen kann – sie öffnet Türen zu einer Musikalität, die Freude, Improvisation und Gemeinschaft über Leistungsdruck stellt.

Mein Weg zur Music Learning Theory
Für mich war Musik stets ein Begleiter, doch oft auch mit Konkurrenz verbunden. Notenlesen und der Zwang zur fehlerfreien Ausführung prägten mein musikalisches Verständnis – bis ich auf Gordon stieß. Ich begann, mich von diesen Zwängen zu befreien und entdeckte eine Form des Musizierens, die auf spielerischer Freiheit basiert. „Rettet das Spiel“ wurde zu einem meiner Leitsätze, und Gordons Aufruf „Improvisiert, improvisiert, improvisiert!“ beschreibt für mich den Kern des musikalischen Lernens.

Improvisation: Freiheit statt Perfektion
Wie viel Leichtigkeit habe ich in den Jahren verloren, in denen Perfektion das Ziel war? Erst das freie Spiel ließ mich die Freude an der Musik wiederentdecken – und brachte eine kreative Verbindung zurück, die sich auch auf mein Leben und Arbeiten überträgt. Heute spüre ich: Musik ist ein Miteinander, ein gemeinsames Hören und Wachsen. Regula Schwarzenbach, eine Lehrerin auf diesem Weg, hat mir gezeigt, wie lebendig die Stille, wie erfüllend das freie Spiel sein kann.

Zitate für eine musikalische Revolution
Gordon lehrt uns: „Wenn Musik gelebt und nicht bewertet wird, entfaltet sie ein unerschöpfliches Potenzial für Kreativität und Verbundenheit.“ Diese Worte begleiten mich, wenn ich die Freiheit der Improvisation erlebe und zeigen, wie Musik uns Menschen vereint.

Ein Leben in Gemeinschaft, nicht im Wettbewerb
Die Prinzipien von Gordon reichen für mich weit über die Musik hinaus und berühren mein Weltverständnis. In der integralen Politik erlebe ich ähnliche Werte: das gemeinschaftliche Zuhören und Erschaffen. Die Kunst des generativen Dialogs, des Begegnens auf Augenhöhe, motiviert mich. Es geht darum, Räume zu schaffen, in denen Stimmen Gehör finden und Ideen ohne Bewertung fließen.

 

Im Bild: Die-ersten-Teilnehmenden-der-Ausbildung-2016: Alexa, Mareike, Julia und Christof.

Fazit: Musik als Lebensprinzip der Gemeinschaft
Die Music Learning Theory zeigt uns: Es ist an der Zeit, Musik ohne Noten und den Druck, „alles richtig“ zu machen, neu zu denken. Eine gelebte Musikalität, die Raum für Improvisation, Zuhören und Wachsen schafft, könnte auch ein Modell für eine offenere, dialogorientierte Gesellschaft sein.

Diese Erfahrungen begleiteten mich auf meiner Reise, in der ich die Freude am Spiel und an der Improvisation wiederentdeckte – insbesondere durch meine Zeit mit Regula Schwarzenbach. Sie führte mich in die Stille, ins lebendige Spiel und zurück zur Stille am Ende des Liedes. Gemeinsam mit inspirierenden Musiklehrern fand ich eine tief verbundene, wertfreie Musikalität.

Es war eine Befreiung, die alten Muster des Notenlesens und der Leistungserwartung hinter mir zu lassen. Die Freude, die Musik mir wieder brachte, war überwältigend. Jetzt improvisiere ich mit vollem Herzen, singe, tanze und lasse mich vom Rhythmus tragen. Es ist eine Freude, die im Moment lebt – unvollkommen und doch lebendig.

Gordons Ansatz hat meine Leidenschaft für Musik und Improvisation neu entfacht. In meiner Arbeit erlebe ich, wie Musik und Improvisation Menschen verbindet und wie wir gemeinsam Kreativität und Lebensfreude entfalten.

Musik lernen, Sprache lernen, Demokratie lernen
In der integralen Politik sehe ich ähnliche Prinzipien: zuhören, offen sein und gemeinsam kreieren. Das generative Zuhören – achtsamer Dialog und Improvisation – sind meine Inspiration. Eine Gesellschaft, in der jede Stimme gehört wird und Entscheidungen das Leben fördern, ist das Ziel.

Für mich bedeutet dies, Kindern mehr Raum zu geben, Hierarchien in Kreise zu verwandeln, in denen sich alle sehen können. Es bedeutet, dass Bildung Zeit und Ressourcen braucht, um in ihrer besten Form zu gedeihen. Eine Gesellschaft, in der Ressourcen geteilt werden, stärkt uns alle und schafft Raum für gemeinsames Wachstum.

Ich hoffe, dass diese Ideen Anklang finden – in Musik, Bildung und Gesellschaft. Denn letztlich geht es darum, das Spiel und die Improvisation als Lebensprinzip zu bewahren.

Christof Suppiger, Zürich 3.11.24

Für Interessierte gibt es aktuelle Angebote bei Regula Schwarzenbach music-audiation.ch, in Uster ZH, bei Nora Simdorn banden AG und bei meinem langjährigen Praktikums-Musiker-Kolllege in, Brescia IT  Aldo Bicelli. 

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